Freitag, 24. März 2006

Eheliche Gutenacht

Gute Nacht!
Unser Taglauf ist vollbracht,
Goldne Sternlein äugeln wieder
Von des Himmels Zinne nieder;
Und des Mondes Scheibe lacht,
Gute Nacht!

Zum Klavier,
Herzensweibchen, eilen wir! –
Um ins Goldgeweb' zu spielen,
Was wir für einander fühlen;
Ich mit dir und du mit mir,
Am Klavier.

Gottes Ruh’
Säuselt uns vom Himmel zu;
Bringt uns der Empfindung Fülle,
Zärtlichkeit und Herzensstille,
Ach ich fühle sie wie du
Gottes Ruh’.

O gewiß, Welt,
Welt du bist ein Paradies;
Wenn wir schon im Erdenleben
Liebe nehmen, Liebe geben; -
Welt, so bist du uns gewiß
Paradies.

Schimmernd fällt
Unsre Thrän' dem Herrn der Welt.
Ach! dem Stifter unsrer Ehe
Flammt der Dank zur fernsten Höhe! –
Sieh, die Zähre, Herr der Welt,
Wie sie fällt! -

Gute Nacht!
Sieh den Mond in stiller Pracht
Uns mit goldenen Strahlen winken,
Um in deinen Arm zu sinken,
Weib, zur Wonne mir gemacht. –
Gute Nacht!


Christian Friedrich Daniel Schubart
Geboren am 24.3.1739 in Obersontheim; gestorben am 10.10.1791 in Stuttgart.

Einer der großen schwäbischen Dichter, von Schiller verehrt und im Kerker auf dem Hohen Asperg besucht. Sein Landesherr schickte ihn 10 Jahre ohne Urteil in den Kerker. Er liebte die Freiheit - in den Augen des Herzogs aber eine zu "freche Gosch".

Mehr über Schubart lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de und bei Wikipedia sehr ausführlich.
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