Samstag, 23. April 2005

Sonett LXXV

Du bist der Seele, was dem Leib das Brot,
Was für die Erde milder Frühlingsregen,
Und doch um dich empfind' ich Qual und Not
Wie je ein Geizhals seiner Schätze wegen.
Bald im Besitz frohlockend, daß du mein,
Bald zagend, daß die Zeit mir dich nicht gönnt,
Bald wünsch' ich, wär' ich nur mit dir allein,
Bald daß die ganze Welt mein Glück erkennt.
Bald schwelg' ich lang in deinem Angesicht,
Bald hungre ich nach einem einz'gen Blick,
Denn andre Freuden such' und hab' ich nicht,
Als du mir gibst, als von dir kommt das Glück.
So schwankend Tag für Tag in Lust und Pein,
Hab' ich bald nichts, und bald ist alles mein.


William Shakespeare

Geboren am vermutlich 23.4. (getauft 26.4.) 1564 Stratford-upon-Avon; gestorben am 23.4.1616 Stratford-upon-Avon. Geburts- und Todestag am 23. April.

Mehr muss ich nicht sagen, nur den Linkverweis bei Gutenberg.Spiegel.de und Wikipedia mit Übersichtslinks seiner Werke.

Donnerstag, 21. April 2005

Auszüge aus Adams Tagebuch

der Bibel angelehnt, aber humorvoll pointiert.

Dies von einem Autor, bei dem dies nicht zu vermuten wäre. Mark Twain schrieb diese Geschichten. Heute ist sein 95. Todestag. Sie kennen bestimmt seine wohl bekanntesten Bücher: Die Abenteuer Tom Sawyers oder Huckleberry Finn.

Mehr über Mark Twain, seine Werke, besonders die Auszüge aus Adams Tagebuch gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de zu lesen. Außerdem bietet Wikipedia eine sehr ausführliche Biographie mit vielen weiterführenden Links.

Mittwoch, 20. April 2005

Lyrik online

nimmt ständig zu.

Seit zwei Tagen ist das Lyrik-Blog aktiv und freut sich ständiger Besucher, wie auch neuer Gedichte.

Schauen Sie auch rein, ob zum Lesen oder zum Dichten.

Dienstag, 19. April 2005

Sprüche

von Gustav Theodor Fechner
oder Pseudonym: Dr. Mises

Was ziehet ihr die Stirne kraus
Und sprecht: mit Poesie ist's aus!
Mit Poesie ist's aus mitnichten,
Euch fehlet nur das rechte Dichten.


Gustav Theodor Fechner wurde am 19. April 1801 geboren. Mehr über den Dichter gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de zu lesen.

Montag, 18. April 2005

Er schauet der Lesbie durch ein Loch zu

Es dachte Lesbie, sie säße ganz allein,
Indem sie wohl verwahrt die Fenster und die Türen;
Doch ließ sich Sylvius den geilen Fürwitz führen
Und schaute durch ein Loch in ihr Gemach hinein.

Auf ihrem linken Knie lag ihr das rechte Bein,
Die Hand war höchst bemüht, den Schuh ihr zuzuschnüren,
Er schaute, wie das Moos zinnoberweiß zu zieren,
Und wo Cupido will mit Lust gewieget sein.

Es rufte Sylvius: Wie zierlich sind die Waden
Mit warmem Schnee bedeckt, mit Elfenbein beladen!
Er sahe selbst den Ort, wo seine Hoffnung stund.

Es lachte Sylvius. Sie sprach: Du bist verloren
Zum Schmerzen bist du dir und mir zur Pein erkoren:
Denn deine Hoffnung hat ja gar zu schlechten Grund.


Christian Hofmann von Hofmannswaldau
Geboren am 25.12.1616 in Breslau; gestorben am 18.4.1679 in Breslau.

Auch vor rund 350 Jahren war ein guter Schuss Erotik bei den Dichtern im Spiel. Mehr lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de.

Sonntag, 17. April 2005

Frühlingsabend

Nah rauscht der Fluß durch tiefe Stille
Zu meinem hohen Turmgemach,
Des Abendhauches linde Fülle
Küßt mir der Sehnsucht Knospen wach.
Die schweren Tage wie verschollen,
Die Wochen müd und hoffnungsleer –
Das Leben sprießt, die Wellen rollen,
Die Lust hat ihre Wiederkehr.

Am Himmel sich die Sterne zünden,
Die mir so günstig schon geblinkt,
Ich spüre, daß sie Gutes künden,
Und alle Zweifelsucht versinkt.
Der Lenz webt zarte grüne Schleier,
Bald schwelgt das Tal in Blütenpracht,
Ich atme tiefer, blicke freier
Und tauche heiter in die Nacht.


Karl (Friedrich) Henckell
Geboren 17.4.1864 Hannover; gestorben 30.7.1929 Lindau.

Ein "Viel-Dichter". Mehr über ihn lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de.

Freitag, 15. April 2005

Schiller - fast original

Zwischen Hanswurst und Genie
Große Nachfrage des Curt-Goetz-Films "Friedrich Schiller. Eine Dichterjugend" im Haus der Geschichte

Am Karfreitag hat der achtzig Jahre alte Spielfilm "Friedrich Schiller. Eine Dichterjugend" von Curt Goetz fast noch einmal eine Art Premiere gefeiert. Weitere Aufführungstermine folgten im Haus der Geschichte und sorgten nochmals für großen Andrang. Am 21. April wird der Film deshalb ein weiteres Mal gezeigt. Thomas Schnabel, Chef im Haus der Geschichte, beobachtet ein ungebrochenes Interesse an Schiller im Jubiläumsjahr, aber auch am früheren Städtebau, den man im Film sieht.

mehr können Sie bei Stuttgarter-Wochenblatt lesen.

Trost

titelt Frau Freilich ihr neuestes Gedicht.

Zart, hintersinnig, voll Emotionen und Gefühle.

Es ist einfach gekonnt.

Deshalb sollten Sie es dort lesen.

Poetische Grenzgängerin

Pünktlich zum 70. Geburtstag der Georg-Büchner-Preisträgerin des Jahres 1996 liegt nun ein opulenter Band mit sämtlichen Texten aus ihren erfolgreichen Lyrikbänden ("Katzenleben", "Schneewärme", "Erlkönigs Tochter", "Bodenlos" und "Schwanenliebe") vor.

Mehr dazu lesen Sie bei titel-forum.de. Und wenn Sie noch mehr über Sarah Kirsch lesen möchten, hier gibt es noch ein höchst interessantes Interview in DIE ZEIT. Mittlerweile widmet auch die FAZ eine ausführliche Besprechung des neuen Buches "Sämtliche Gedichte".

Waldfrevel

Ein hübsches Pärchen ging einmal
Tief in des Waldes Gründe.
Sie pflückte Beeren ohne Zahl,
Er schnitt was in die Rinde.

Der pflichtgetreue Förster sieht's.
Was sind das für Geschichten?
Er zieht sein Buch, er nimmt Notiz
Und wird den Fall berichten.


Sie erkannten den Dichter bestimmt. Es war Wilhelm Busch. Er ist am 15. April 1832 geboren.

Mehr Werke und Gedichte finden Sie bei Gutenberg.Spiegel.de und auch bei Wikipedia.

wilhelm_busch

Donnerstag, 14. April 2005

Der Rabe und der Fuchs

Ein Rabe saß auf einem Baum und hielt im Schnabel einen Käse; den wollte er verzehren. Da kam ein Fuchs daher, der vom Geruch des Käses angelockt war.

»Ah, guten Tag, Herr von Rabe!« rief der Fuchs. »Wie wunderbar Sie aussehen! Wenn Ihr Gesang ebenso schön ist wie Ihr Gefieder, dann sind Sie der Schönste von allen hier im Walde!«

Das schmeichelte dem Raben, und das Herz schlug ihm vor Freude höher. Um nun auch seine schöne Stimme zu zeigen, machte er den Schnabel weit auf - da fiel der Käse hinunter.

Der Fuchs schnappte ihn auf und sagte:

»Mein guter Mann, nun haben Sie es selbst erfahren: ein Schmeichler lebt auf Kosten dessen, der ihn anhört - diese Lehre ist mit einem Käse wohl nicht zu teuer bezahlt.«

Der Rabe, bestürzt und beschämt, schwur sich zu, daß man ihn so nicht wieder anführen sollte - aber es war ein bißchen zu spät.


Jean de La Fontaine
Heute ist sein 310. Todestag. Mehr seiner Fabeln finden Sie bei Gutenberg.Spiegel.de.

Mittwoch, 13. April 2005

Dorfstille

Holunderduft liegt auf der Dorfesgasse -
die Hüttenfenster gleißen sonnenbunt.
Die Büsche schatten breit - es fliegen blasse
und volle Blüten schwebend hin im Rund.

Die Kirche ragt im goldengrünen Dämmern
der Linden, die sie überdrängen breit.
Nur aus verlorner Ferne dringt ein Hämmern,
als sei's der Herzschlag dieser Einsamkeit...

Sonst alles klangtot! und die Mittagstille
liegt wie mit erz'nen Flügeln überm Land -
ich glaube fast, man hört es, wenn die Hülle
der Blätterknospen sprengt ihr bräunlich Band...

Ich glaube fast, man hört es, wenn im Neste
die Schwalbe sich im Mittagsschlafe regt,
und wenn ein Bienlein durch die Lindenäste
die Würze tropfend aus den Blüten trägt...


Alberta von Puttkamer
schrieb dieses Gedicht. Heute ist ihr 82. Todestag.

Mehr Werke gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de.

Sonntag, 10. April 2005

Hören von null nach eins

Bisher schrieb ich Verse auf,
Inge setzt noch einen drauf.

Ein neues Blog verkündet Wunder
sagt klar: ich lass die Hosen runter.

Nein, nein, nicht so wie Sie jetzt denken,
ganz sittsam wird das Blog uns lenken.

Verraten will ich nicht den Zweck,
sonst wär ja gleich die Pointe weg.

Schaut täglich rein, es wird belohnt,
wie’s Titelbild dort oben drohnt.
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Die Ordnung
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Zuletzt aktualisiert: 17. Nov, 19:19

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