Mittwoch, 4. Mai 2005

Schiller - der Film

ich weiß, mit dem Programmtipp bin ich spät dran. Der Film läuft bereits im 1. Programm (bei mir wird er aufgenommen und heute Abend angeschaut).

Falls Sie ihn versäumten. Am 09.05. | 22.55 Uhr | MDR Fernsehen und 08.05. | 20.15 Uhr | SÜDWEST Fernsehen gibt es Wiederholungen.

Und nachdem im Deutschen Fernsehen fast alles wiederholt wird, entgeht Ihnen der Film wohl nicht. Bis dahin wissen Sie auch, ob er lohnt oder nicht (die Kritiken fallen recht unterschiedlich aus).

Wer sich wirklich für Schiller interessiert, dem sei ohnehin Literatur von oder über Schiller empfohlen.


Update 8.5.05:
Gestern Abend sah ich die Aufzeichnung an. Entäuschend.

Vor einigen Jahren las ich einmal von Gerhard W. Menzel "Ein Stern weicht nicht aus seiner Bahn" Roman um den jungen Schiller (Mitteldeutscher Verlag Halle Leipzig 1980). Diese Biographie beschrieb sehr anschaulich und detailgetreu die Jugendjahre bis zur Flucht nach Mannheim und weiter nach Frankfurt.

Diese Biographie war wohl die Grundlage für das Drehbuch. Nur der Film wäre wohl besser nicht gedreht worden. Teilweise "falsche" Schauplätze. Furchtbare Dialekte, die so nicht stimmen können. Nebensächliche Details aufgebläht, dafür wichtige Ereignisse verschwiegen. Wer die Biographie vorher nicht las, kann die Entwicklung nicht nachvollziehen. Wer sie aber las, kann den Film wirklich nicht mit der Biographie in Einklang bringen.

Dienstag, 3. Mai 2005

Heller als Blitze im Gras alle Jungblumen jetzt funkeln

Regen um Regen fiel hin, und alle Blüten erschienen,
Mairegen umarmt auflebende Blumen an allen Wegen,
Und sie alle behalten im Regen die festlichen Mienen.

Keine Wolke kann mehr die blühende Wiese verdunkeln,
Ziehen auch Wolken heran, springend wie rauchige Riefen,
Heller als Blitze im Gras alle Jungblumen jetzt funkeln.

Und wird sternlos die Nacht, wild vom Gewitter verhangen,
Stark sind Baumdüfte, wie Sehnsucht süß bald und bitter,
Stärker als Donner erschütternd über das Nachtgras gegangen.


Dieses Gedicht passt so wunderbar zu diesem warmen Mairegen.

Max Dauthendey

Lusamgärtlein
Frühlingslieder aus Franken
Dem Andenken Walters von der Vogelweide und seinem "Lusamgärtlein" in Würzburg

Mehr Gedichte und Werke von Max Dauthendey finden Sie bei Gutenberg.Spiegel.de.

Montag, 2. Mai 2005

Das peinliche Genie

Friedrich Schiller

schreibt Andreas Kilb in der FAZ

02. Mai 2005 An einem Frühlingsabend im Mai 1789, während im fernen Paris die Wache auf den Wällen der Bastille patrouilliert, hält der neue Geschichtsprofessor der Universität Jena seine Antrittsvorlesung. Um 18 Uhr soll die Veranstaltung beginnen. Halb sechs ist der Hörsaal voll.

Und hier können Sie den gesamten Artikel zu Ende lesen.

Über Schiller kann man gar nicht genug wissen und lesen. Ich schrieb bereits mehrfach Beiträge.

Das süßeste Leben

Lieblich murmelt meines Lebensquelle
Zwischen Rosenbüschen schmeichelnd hin,
Wenn ich eines Fürsten Liebling bin,
Unbeneidet auf der hohen Stelle;

Und von meiner stolzen Marmorschwelle
Güte nicht, die Herzenszauberin
Und die Liebe, aller Siegerin
Flieht zu einer Hütte oder Zelle;

Süßer aber schleicht sie sich davon
Wenn ich unter traurenden Ruinen
Efeugleich geschmiegt an Karolinen

Wehmutlächelnd les im Oberon
Oder bei der milchgefüllten Schale
Bürgers Lieder sing im engen Tale.

Novalis
oder (Georg) Friedrich (Philipp) Freiherr von Hardenberg. Geboren am 2.5.1772 in Oberwiederstedt/Harz; gestorben am 25.3.1801 in Weißenfels.

Ein "geheimnisvoller" Dichter, Mitbegründer der Romantik.

Mehr Werke gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de. Bei Wikipedia können Sie eine ausführliche Biographie mit vielen weiterführenden Links aufrufen.

Sonntag, 1. Mai 2005

Das Schaf, der Wolf und der Bär

Ein Schäfchen fraß im bunten Tal;
Da kam ein Wolf heran.
Ihn sah das Schäfchen und befahl
Still seinen Geist dem Pan.

Schon sperrt der Wolf den Rachen auf.
Doch plötzlich wirft ein Bär,
Sein alter Feind, in vollem Lauf
Sich auf den Räuber her.

Sie balgen sich; das Schaf gewinnt
Indes die Zeit zu fliehen.
Da heißt es wohl: Zwei Feinde sind
Oft einem vorzuziehen.


Gottlieb Konrad Pfeffel, schrieb dieses Gedicht 1805.
Geboren am 28.6.1736 in Colmar; gestorben am 1.5.1809 in Colmar.

Mehr seiner äußerst zahlreichen Gedichte und Werke sowie eine anschauliche Biographie finden Sie bei Gutenberg.Spiegel.de.

Nicht alles glänzt, was schillert

Zum 200. Todestag am 9. Mai ist Friedrich Schiller nicht zu entkommen. Zwei Experten haben die Texte des Romantikers noch einmal gelesen: Mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen

Schiller pro und contra betrachtet in DIE WELT am Sonntag.

Freitag, 29. April 2005

Um die Muse aufzumuntern

Heute kein Gedicht, sondern der Hinweis auf eine äußerst bemerkenswerte Rede von George Steiner zur Eröffnung der Marbacher Sonderausstellung zu Schillers Leben und Werk, gehalten am 23. April. Gekürzte Fassung in DIE ZEIT zu lesen.

Das Klassische hat seine Glaubwürdigkeit verspielt. Warum es im Jahr 2055 trotzdem eine Schiller-Feier geben sollte

Donnerstag, 28. April 2005

Geliebter, wo zaudert

Geliebter, wo zaudert
Dein irrender Fuß?
Die Nachtigall plaudert
Von Sehnsucht und Kuß.

Es flüstern die Bäume
Im goldenen Schein,
Es schlüpfen mir Träume
Zum Fenster hinein.

Ach! kennst du das Schmachten
Der klopfenden Brust?
Dies Sinnen und Trachten
Voll Qual und voll Lust?

Beflügle die Eile
Und rette mich dir,
Bei nächtlicher Weile
Entfliehn wir von hier.

Die Segel, sie schwellen,
Die Furcht ist nur Tand:
Dort, jenseit den Wellen
Ist väterlich Land.

Die Heimat entfliehet,
So fahre sie hin!
Die Liebe, sie ziehet
Gewaltig den Sinn.

Horch! wollüstig klingen
Die Wellen im Meer,
Sie hüpfen und springen
Mutwillig einher,

Und sollten sie klagen?
Sie rufen nach dir!
Sie wissen, sie tragen
Die Liebe von hier.


Mit voller Hingebung - welche Gefühle von Johann Ludwig Tieck, dessen Todestag sich heute zum 152. Male jährt.

Mehr zu Johann Ludwig Tieck und seinen Werken finden Sie bei Gutenberg.Spiegel.de.

Mittwoch, 27. April 2005

Kirschblüte bei der Nacht

Ich sahe mit betrachtendem Gemüte
jüngst einen Kirschbaum, welcher blühte,
in kühler Nacht beim Mondenschein;
ich glaubt, es könne nichts von größerer Weiße sein.
Es schien, als wär ein Schnee gefallen;
ein jeder, auch der kleinste Ast,
trug gleichsam eine rechte Last
von zierlich weißen runden Ballen.
Es ist kein Schwan so weiß, da nämlich jedes Blatt,
- indem daselbst des Mondes sanftes Licht
selbst durch die zarten Blätter bricht -
sogar den Schatten weiß und sonder Schwärze hat.
Unmöglich, dacht ich, kann auf Erden
was Weißres aufgefunden werden.
Indem ich nun bald hin, bald her
im Schatten dieses Baumes gehe,
sah ich von ungefähr
durch alle Blumen in die Höhe
und ward noch einen weißern Schein,
der tausendmal so weiß, der tausendmal so klar,
fast halb darob erstaunt, gewahr.
Der Blüte Schnee schien schwarz zu sein
bei diesem weißen Glanz. Es fiel mir ins Gesicht
von einem hellen Stern ein weißes Licht,
das mir recht in die Seele strahlte.
Wie sehr ich mich an Gott im Irdischen ergötze,
dacht ich, hat er dennoch weit größre Schätze.
Die größte Schönheit dieser Erden
kann mit der himmlischen doch nicht verglichen werden.


Noch blühen die Kirschen. Wenn es nachts nur nicht so feucht und kalt wäre. Aber vielleicht muss ich mich nach dieser phantasievollen Betrachtung doch einmal bei Mondschein zum Kirschbaum begeben.


Barthold Heinrich Brockes, geboren am 22.09.1680 in Hamburg, gestorben am 16.01.1747 in Hamburg.

Sie sehen an den Daten, es steht kein Jahrestag an. Das Gedicht passt einfach so ideal zu Wetter und Garten.

Mehr über den Dichter und seine Werke finden Sie bei Gutenberg.Spiegel.de.

Dienstag, 26. April 2005

Frühlingsglaube

Die linden Lüfte sind erwacht,
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
Sie schaffen an allen Enden.
O frischer Duft, o neuer Klang!
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
Nun muß sich alles, alles wenden.

Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
Man weiß nicht, was noch werden mag,
Das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Tal:
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!
Nun muß sich alles, alles wenden.


Ludwig Uhland wurde am 26.4.1787 in Tübingen geboren. Auch er, wie viele schwäbische Dichter dieser Epoche, ein "Aufmüpfiger" gegen die Obrigkeit.

Mehr über sein Leben und Werke erfahren Sie bei Gutenberg.Spiegel.de, bei litlinks und bei Wikipedia gibt es eine ausführliche Biographie mit vielen weiterführenden Links.

Montag, 25. April 2005

Lyrik scheint inflationär

aber das schadet nicht im Gegenteil.

Startete vor wenigen Tagen das Lyrik-Blog,
icon1
so ist seit vergangener Woche das Dichterland
dichterlandbanner
online.

Im trauten Wettbewerb mit partnerschaftlichem Austausch und Verlinkungen. Dank den Initiatoren.

Sonntag, 24. April 2005

Regentropfen aus den Bäumen

Regentropfen aus den Bäumen
Fallen in das grüne Gras,
Tränen meiner trüben Augen
Machen mir die Wange naß.

Wenn die Sonne wieder scheinet,
Wird der Rasen doppelt grün:
Doppelt wird auf meinen Wangen
Mir die heiße Träne glühn.


Klaus Groth, geboren am 24.4.1819 in Heide/Dithmarschen; gestorben am 1.6.1899 in Kiel.

Dieses Gedicht passt so schön zu diesem verregneten Aprilwetter. Mehr über den Dichter und seine Werke gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de.
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