Donnerstag, 12. Mai 2005

Satire: Das Märchen vom Wachstum

Auch Wirtschaftsjournalisten dichten bissig:

[Frei nach dem Märchen "Des Kaisers neue Kleider" von Hans Christian Andersen]

Es war einmal, 2005, vor gar nicht allzu langer Zeit.
Es regnete, hagelte und auch die Sonne scheint.
Der Frühling, ja er schien noch weit,
Da kam das Statistikbundesamt herbeigeeilt.


hier können Sie die Verse von Jörg Stroisch in DIE ZEIT Weblog Geldseligkeiten in voller Länge genießen, mitschimpfen oder weiterdichten.

Manchmal ist einem Übel mit trockenem Journalismus nicht beizukommen, eher mit überspitzter Feder in Reimen, wie es schon unsere Altvorderen vorexizierten.

Ein Traum

O Traum, der mich entzücket!
Vom schönsten Traum berücket,
Lag, sorglos hingestrecket,
Ich, durch's Gebüsch verdecket,
Das einen Teich, der silbern floß,
Im schattenvollen Tal umschloß.

Da sah ich durch die Sträuche
Mein Mädchen bei dem Teiche:
Das hatte sich zum Baden
Der Kleider meist entladen,
Bis auf ein untreu weiß Gewand,
Das keinem Lüftchen widerstand.

Nun hob mit Jugendfeuer
Die schöne Brust sich freier:
Mein Blick blieb lüstern stehen
Bei diesen regen Höhen,
Wo Zephyr unter Lilien blies.
Und sich die Wollust küssen ließ.

Sie fing nun an, o Freuden!
Sich vollends auszukleiden:
Ach! aber eh's geschiehet,
Erwach' ich, und sie fliehet.
O schlief ich doch von neuem ein!
Nun wird sie wohl im Wasser sein.


Johann Peter Uz
Geboren am 3.10.1720 in Ansbach; gestorben am 12.5.1796 in Ansbach.

Mehr über den Dichter und seine Werke gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de zu lesen
und bei Wikipedia eine ausführliche Biographie.
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