Samstag, 22. Januar 2005

Düfte

Düfte, Melodien gleich,
regen Phantasien reich,
Blüten, Lichter, Farbenpracht.
Frische aus dem Tau der Nacht.

Düfte aus dem Zaubergarten,
Blütenblätter all die zarten,
entfalten sich ganz ungeniert,
sie reizen Sinne konzentriert.

Düfte, duften duftig, flüchtig,
Aromen fein, Vielfalt, fast süchtig,
locken weg in fremde Welten,
märchenhafte Regeln gelten.

Düfte schweben und vergehen.
Weshalb verzichten, widerstehen?
Ein kleiner Tropfen, füllt die Luft,
entwickelt sich ersehnter Duft.

Freitag, 21. Januar 2005

Gräßliches Unglück,

welches eine deutsche Familie betroffen hat.


Im Wirtshaus sitzt der Vater,
Die Mutter im Theater,
Sie schwelgt im Kunstgenuß.
Die Tochter, unschuldsreine,
Liest still beim Lampenscheine
Den Simplicissimus.

Wie alle höh'ren Töchter
Hat sie nicht der Geschlechter
Verschiedenheit gekennt.
Doch als sie dies gelesen,
Ist alles futsch gewesen,
Was man moralisch nennt.

Sie ließ den Storchenglauben
Wohl über Nacht sich rauben,
Und sonst noch mancherlei.
Sie las vergnügt die Witze,
Verstand die frechste Spitze,
Und wußte, was es sei.

Als dies die Mutter ahnte
Und ihr das Schlimmste schwante,
Sprach sie nicht einen Ton.
Sie schloß in ihrer Kammer
Sich ein, mit ihrem Jammer
Und einem Bariton.

Noch tiefer ist gesunken
Der Vater. Schwer betrunken
Holt er sich bald die Gicht.
Wie war er gut katholisch!
Jetzt ist er alkoholisch!
Bis daß sein Bierherz bricht.

Er geht nicht mehr von hinnen,
Poussiert die Kellnerinnen
Vor Gram und Überdruß.
Und wer hat das verschuldet?
Der, den man leider duldet,
Der Simplicissimus!


Eröffnungshymne

Was ist schwärzer als die Kohle?
Als die Tinte? Als der Ruß?
Schwärzer noch als Rab' und Dohle
Und des Negers Vorderfuß?
Sag mir doch, wer dieses kennt!
-- Bayerns neues Parlament.

Und wo sind die dicksten Köpfe?
Dicke Köpfe gibt es viel,
Denken wir nur an Geschöpfe
Wie Rhinozeross' im Nil.
Dick're hat -- o Sakrament!
-- Bayerns neues Parlament.

Wer ist frömmer als die Taube?
Als die milchgefüllte Kuh?
Als der Kapuzinerglaube
Und das fromme Lamm dazu?
Frömmer ist das Regiment
In dem neuen Parlament.

Und was ist das Allerdümmste?
Schon noch dümmer als wie dumm?
Sagt mir gleich das Allerschlimmste,
Aber ratet nicht herum!
Sag' mir endlich, wer es kennt!
Himmelherrgottsakrament!!

Luwig Thoma erblickte am 21. Januar 1867 das Licht der Welt. Sein bissiger Humor erfreut auch heute noch Leser aller Altersgruppen. Bei Gutenberg.Spiegel.de finden Sie eine reichliche Auswahl seiner Werke.

Donnerstag, 20. Januar 2005

Krimi-Preis für Astrid Paprotta

Der Deutsche Krimi-Preis 2005 geht an die Rheinländerin und Bloggerin Astrid Paprotta und den Schotten Ian Rankin. Paprotta erhält die Auszeichnung in der nationalen Wertung für ihr Buch “Die ungeschminkte Wahrheit”, berichtet IT&W

Da schließe ich mich gern der Gratulation an und zitiere den Schockwellenreiter: [Wir Blogger, schön, reich und berühmt...]

Der Ruhm kam öffentlich, der Reichtum wird folgen.

Schiller lockt


nämlich nach Stuttgart, die Heimatstadt seiner Jugend, dem Ausgangsort seiner "Räuber". Seine Erfahrungen an der Hohen Karlsschule veranlassten ihn zu diesem Stück.

Aber lesen Sie, was Stuttgart zum Schillerjahr 2005 alles zu bieten hat.

Digitaldichter blödeln

Dichten und Reimen muss nicht immer ernst sein.

Lesen Sie erneut bei IT&W, den Versuch, vorne oder hinten oder beides zu reimen.

Mittwoch, 19. Januar 2005

:: Verse, hinten gereimt

gelesen bei IT&W

So:

Lange genug geschienen habend
senkt die Sonne sich am Abend.

Oder:

Unter der kleinsten Steppdecken,
kann der grösste Depp stecken.

[noch mehr bei Internet-Paul]

Spatz und Katze

"Wo wirst du denn den Winter bleiben?"
Sprach zum Spätzchen das Kätzchen.
"Hier und dorten, allerorten",
Sprach gleich wieder das Spätzchen.

"Wo wirst du denn zu Mittag essen?"
Sprach zum Spätzchen das Kätzchen.
"Auf den Tennen mit den Hennen",
Sprach gleich wieder das Spätzchen.

"Wo wirst du denn die Nachtruh' halten?"
Sprach zum Spätzchen das Kätzchen.
"Laß dein Fragen, will's nicht sagen",
Sprach gleich wieder das Spätzchen.

"Ei, sag mir's doch, du liebes Spätzchen!"
Sprach zum Spätzchen das Kätzchen.
"Willst mich holen - Gott befohlen!"
Fort flog eilig das Spätzchen.

Hoffmann v. Fallersleben

Mehr Gedichte und Werke von Hoffmann von Fallersleben, der heute vor 131 Jahren verstarb, gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de.

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Dienstag, 18. Januar 2005

Gespür für Spuren… "Sprachspuren im Schnee"

Da Sprache immer eine ‚Äußerung des Denkens’ ist, kann anhand von Texten erforscht werden, „wie“ der Autor während der Textproduktion gedacht hat. „Mit Hilfe der Sprache adressiert unser Gehirn Erfahrungsbilder. Mit Hilfe von Sprache können sie erinnert und vorstellungsmäßig verändert werden.

Den ganzen Artikel gibt es bei Sprachspuren.

Sehr "schlau" geschrieben. Ich musste erst etwas darüber nachdenken. Aber korrekt, kurz und richtig.

Mir sitzet onderm Äpfelbaum

Mir sitzet onderm Äpfelbaum,
still vergnüagt, mr sieht ons kaum.
Em oigna Garta, s’blüaht, gedeiht,
s’Saugschäft vergessa, jo koin Neid.

Em Frühjohr treibet Krokus raus,
Narzisse, Tulpa schmückets Haus.
Do wird a jedes Blüamle ghegt,
oinzeln düngt, globt, gossa, pflegt.

Die Freud läßt all den Schweiß vergessa,
wenn’d dann auf dr Terrass mol gsessa
ruahscht de aus ond trenkscht en Saft,
was kommt als nächschtes, tank schnell Kraft.


Jungen Freunden zum Einzug ins neue Heim gewidmet.

Montag, 17. Januar 2005

Der Rangstreit der Tiere

"…in vier Fabeln

1.

Es entstand ein hitziger Rangstreit unter den Tieren. Ihn zu schlichten, sprach das Pferd: "Lasset uns den Menschen zu Rate ziehen, er ist keiner von den streitenden Teilen und kann desto unparteiischer sein."

"Aber hat er auch den Verstand dazu?" ließ sich ein Maulwurf hören. "Er braucht wirklich den allerfeinsten, unsere oft tief versteckten Vollkommenheiten zu erkennen."

"Das war sehr weislich erinnert!" sprach der Hamster.

"Jawohl!" rief auch der Igel. "Ich glaube es nimmermehr, daß der Mensch Scharfsichtigkeit genug besitzt."

"Schweigt ihr!" befahl das Pferd. "Wir wissen schon: wer sich auf die Güte seiner Sache am wenigsten zu verlassen hat, ist immer am fertigsten, die Einsicht seines Richters in Zweifel zu ziehen."

2.

Der Mensch ward Richter. - "Noch ein Wort", rief ihm der majestätische Löwe zu, "bevor du den Ausspruch tust! Nach welcher Regel, Mensch, willst du unsern Wert bestimmen?"

"Nach welcher Regel? Nach dem Grade, ohne Zweifel", antwortete der Mensch, "in welchem ihr mir mehr oder weniger nützlich seid."

"Vortrefflich!" versetzte der beleidigte Löwe. "Wie weit würde ich alsdann unter den Esel zu stehen kommen! Du kannst unser Richter nicht sein, Mensch! Verlaß die Versammlung!"

3.

Der Mensch entfernte sich. - "Nun", sprach der höhnische Maulwurf - (und ihm stimmten der Hamster und der Igel wieder bei) - "siehst du, Pferd? Der Löwe meint es auch, daß der Mensch unser Richter nicht sein kann. Der Löwe denkt wie wir."

"Aber aus bessem Gründen als ihr!" sagte der Löwe und warf ihnen einen verächtlichen Blick zu.

4.

Der Löwe fuhr weiter fort: "Der Rangstreit, wenn ich es recht überlege, ist ein nichtswürdiger Streit! Haltet mich für den Vornehmsten oder für den Geringsten; es gilt mir gleichviel. Genug, ich kenne mich!" - Und so ging er aus der Versammlung.

Ihm folgte der weise Elefant, der kühne Tiger, der ernsthafte Bär, der kluge Fuchs, das edle Pferd, kurz, alle, die ihren Wert fühlten oder zu fühlen glaubten.

Die sich am letzten wegbegaben und über die zerrissene Versammlung am meisten murrten, waren - der Affe und der Esel.…"

Heute einmal eine Fabel von Gotthold Ephraim Lessing, dessen Geburtstag sich am 22. Januar zum 276. male jährt.

Diese Geschichte und noch mehr Werke von Lessing lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de.

Sonntag, 16. Januar 2005

Die Welt ist allezeit schön

Im Frühling prangt die schöne Welt
In einem fast smaragdnen Schein.
Im Sommer glänzt das reife Feld
Und scheint dem Golde gleich zu sein.

Im Herbste sieht man als Opalen
Der Bäume bunte Blätter strahlen.

Im Winter schmückt ein Schein, wie Diamant
Und reines Silber, Flut und Land.

Ja kurz, wenn wir die Welt aufmerksam sehn,
Ist sie zu allen Zeiten schön.

Der Dichter Barthold Hinrich Brockes, heute nur noch wenigen bekannt, verstarb heute vor 258 Jahren. Mehr über ihn, wie auch seine Werke, lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de.

Samstag, 15. Januar 2005

auf Kinder warten

Leben wächst, bevor auf der Welt,
das Kind im Leib, beschützendes Zelt.

Schwangerschaft ist wie Vorweihnachtszeit,
die Vorfreude, bis es endlich soweit.

Halten Sie gut die Vorfreude fest,
in dem Büchle, bis zum Wiegenfest.


Dieser Reim ist jungen Freunden gewidmet, die nun auf ihr erstes Kind warten. Meist wird zur Geburt gratuliert. Doch die Zeit bis zur Geburt ist eigentlich für Eltern ein eimaliges Erleben.

Donnerstag, 13. Januar 2005

Das Schlüsselloch

Das Schlüsselloch, das im Haupttor saß,
Erlaubte sich nachts einen Spaß.
Es nahten Studenten
Mit Schlüsseln in Händen.
Da dachte das listige Schlüsselloch:
Ich will mich verstecken,
Um sie zu necken!
Worauf es sich wirklich seitwärts verkroch.
Alsbald nun tasteten die Studenten
Suchend,
Fluchend;
Mit Händen
An Wänden.
Und weil sie nichts fanden, zogen sie weiter.
Schlüsselloch lachte heiter.

(Die Herren erreichten ihr Zimmer nimmer.
Eigentlich war die Sache noch schlimmer.
Ich selbst war nämlich bei den Studenten -
Doch lassen wir es dabei bewenden.)

aufgelesen bei Ringelnatz.net

Mittwoch, 12. Januar 2005

Jack London

wurde heute vor 129 Jahren geboren. Wer kennt ihn nicht?

Lesen Sie bei Projekt Gutenberg.de seine Biographie. Dort gibt es auch kostenlos vier Romane online zu lesen.

Irgendwie vergaß ich, mehr über mich selbst zu schreiben

Aber hier ist kein Impressum vorgesehen. Deshalb nun in diesem Beitrag.

Es gibt noch ein Hobby von mir, die Ahnenforschung. Mehr dazu können Sie hier lesen.

Und auch lyirsch und literarisch geprägte "Schöngeister" können einen recht coolen Job verrichten. Über meine Arbeit schreibe ich immoblogg. Das sind keine Angebote oder ähnliches, sondern wissenswerte Beiträge aus der Branche Projektentwicklung, Geld und Kredit und Immobilien. Dort steht auch jeweils mehr zu meiner Person. Von dort finden Sie auch zu meiner BusinessSite, wenn Sie das interessiert.

Wissen Sie was ein Pantun ist?

Wenn Sie es nicht wissen, nicht schlimm, gratuliere. Bis kurz vorher kannte ich diese Art des Reims auch nicht.

Ein sehr schönes Beispiel können Sie bei blasebalg lesen.

Boccaccio Doceameron

"…12. Novelle
Riccciardo Manardi wird von Messer Lizio da Valbona bei seiner Tochter im Bette gefunden; er heiratet sie und lebt ferner in Frieden und Freundschaft mit ihrem Vater.

Es ist noch nicht lange her, da in Romagna ein braver und angesehener Kavalier lebte, namens Messer Lizio da Valbona, den seine Gemahlin, Madonna Giacomina, indem er schon zu altern anfing, mit einer Tochter beschenkte, die, als sie heranwuchs, alle Mädchen an Schönheit und Liebreiz übertraf, und weil sie überdies das einzige Kind ihrer Eltern war, von ihnen außerordentlich geliebt und zugleich mit äußerster Sorgfalt bewacht ward, weil die Eltern hofften, sie besonders vorteilhaft zu verheiraten. Ein gewisser schöner, rüstiger Jüngling von dem Geschlecht der Manardi aus Bretinoio, namens Ricciardo, lebte inzwischen mit dem Vater auf einem so vertrauten Fuße, daß weder er noch seine Gattin ihn anders als wie ihren eigenen Sohn betrachteten und ihn ebenso unbefangen bei sich aus- und eingehen ließen. Als dieser das schöne, reizende, wohlerzogene Mädchen, das eben zum mannbaren Alter herangereift war, täglich vor Augen hatte, verliebte er sich glühend in sie, wußte aber seine Liebe so zu verbergen, daß nur sie allein sie bemerkte und nicht unterließ, seine Zärtlichkeit zu erwidern. Ricciardo war froh, als er diese Entdeckung machte, und mehr als einmal schwebte ihm seine Liebeserklärung auf der Zunge; doch lange hielt ihn seine Schüchternheit zurück, bis er sich endlich einst ein Herz faßte und sagte: "Catarina, ich bitte dich, laß mich nicht vor Liebe sterben." …"

Soweit der Ausschnitt: Den vollständigen Text können Sie bei Gutenberg.Spiegel.de lesen, wie immer, kostenlos (mein Gott, was hätten wir als Jugendliche gegeben, solche Texte gar umsonst zu lesen ;-)
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Es hat der Blitz an' Esel derschlag'n, Da hat si' a...
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