Sonntag, 15. Mai 2005

Pfingsten

Unter halb verwelkten Maien
Schläft der liebe Freund so still;
O. wie sollt es ihn erfreuen,
Was ich ihm vertrauen will:
Ohne Wurzeln dieses Reisig,
Es verdorrt das junge Blut;
Aber Liebe, wie Herr Dreißig,
Nähret ihre Pflanzen gut.


Johann Wolfgang von Goethe

mehr von ihm, gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de zu lesen.

Samstag, 14. Mai 2005

Märchen

die wohl jeder kennt, aber kaum den Autor.


Aschenbrödel

Das Märchen von den sieben Schwaben

Das Rotkäppchen

Der kleine Däumling

Schneeweißchen


und viele mehr, stammen aus der Feder von
Ludwig Bechstein

Er wurde am 24. November 1801 in Weimar geboren, er starb am 14.Mai 1860 in Meiningen.

Mehr gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de und auch bei Wikipedia.

Freitag, 13. Mai 2005

Huch und Hallo

schrieb mir heute Rahel Rath einen Kommentar auf ein altes Trackback, das sie erst jetzt entdeckte.

Ein angenehmer Dialog entwickelte sich. Schauen Sie einfach mal auf meinen alten Beitrag. Auf die dort aufgeführten Links möchte ich Sie nochmals hinweisen, ebenso auf den neuen Link Sprachspuren von Rahel Rath. Da gibt es zu Sprache, Pädagogik, Psychologie, ja selbst bloggen viel zu sehen und zu profitieren.

Aber "psssttt", Studenten lernen. Doch "ernstgemeinte" Kommentare waren und sind nach meiner Erfahrung willkommen.

Donnerstag, 12. Mai 2005

Satire: Das Märchen vom Wachstum

Auch Wirtschaftsjournalisten dichten bissig:

[Frei nach dem Märchen "Des Kaisers neue Kleider" von Hans Christian Andersen]

Es war einmal, 2005, vor gar nicht allzu langer Zeit.
Es regnete, hagelte und auch die Sonne scheint.
Der Frühling, ja er schien noch weit,
Da kam das Statistikbundesamt herbeigeeilt.


hier können Sie die Verse von Jörg Stroisch in DIE ZEIT Weblog Geldseligkeiten in voller Länge genießen, mitschimpfen oder weiterdichten.

Manchmal ist einem Übel mit trockenem Journalismus nicht beizukommen, eher mit überspitzter Feder in Reimen, wie es schon unsere Altvorderen vorexizierten.

Ein Traum

O Traum, der mich entzücket!
Vom schönsten Traum berücket,
Lag, sorglos hingestrecket,
Ich, durch's Gebüsch verdecket,
Das einen Teich, der silbern floß,
Im schattenvollen Tal umschloß.

Da sah ich durch die Sträuche
Mein Mädchen bei dem Teiche:
Das hatte sich zum Baden
Der Kleider meist entladen,
Bis auf ein untreu weiß Gewand,
Das keinem Lüftchen widerstand.

Nun hob mit Jugendfeuer
Die schöne Brust sich freier:
Mein Blick blieb lüstern stehen
Bei diesen regen Höhen,
Wo Zephyr unter Lilien blies.
Und sich die Wollust küssen ließ.

Sie fing nun an, o Freuden!
Sich vollends auszukleiden:
Ach! aber eh's geschiehet,
Erwach' ich, und sie fliehet.
O schlief ich doch von neuem ein!
Nun wird sie wohl im Wasser sein.


Johann Peter Uz
Geboren am 3.10.1720 in Ansbach; gestorben am 12.5.1796 in Ansbach.

Mehr über den Dichter und seine Werke gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de zu lesen
und bei Wikipedia eine ausführliche Biographie.

Mittwoch, 11. Mai 2005

auf den Tag genau

vor einem halben Jahr startete ich das Versblog.

Zwischenzeitlich mit 158 Beiträgen, also fast jeden Tag einer. Das war mit viel Spass verbunden, sicher auch einiges an Recherchearbeit. Aber Arbeit, die leicht von der Hand geht, auch den Horizont erweitert.

Dabei auch viele nette Menschen kennen gelernt (zumindest virtuell). Ganz besonders möchte ich ein kritische, aber konstruktive Wegbegleiterin erwähnen, Frau Freilich. Sie denkt, kritisiert, macht Vorschläge - das ist einfach angenehm - einen besonderen freundschaftlichen Gruß nach Graz.

Wenn ich schon (geistig) in Österreich weile. Manche Leser wissen, dass meine Vorvorvorfahren aus Österreich stammen. So halte ich mich auch gern virtuell in Österreich auf. Aus Österreich stammt auch ein Großteil der Besucher dieses Blogs (nach der Statistik); hält sich möglicherweise mit Deutschland die Waage. Aber auch Schweizer schauen ständig herein. Zu erwähnen sind Besucher aus Italien, Slowenien, Tschechien und Ungarn (hab ich wen vergessen? das sind wohl die Hauptsächlichen).

Einen zusätzlichen Schub an Leser kam durch die beiden neuen Blogs Dichterland (die mich als "Club der toten Dichter" verlinkten - typisch Frau Freilich ;-) ) und auch Lyrikblog. Das ergänzt sich wunderbar. Auch von hier an beide Blogs ein herzliches Dankeschön, weiter gutes Gelingen und schauen Sie auch immer dort rein, da gibt es "frische Ware".

Mit mir können (oder müssen) Sie natürlich weiter rechnen. Finde ich keine alten Gedichte mehr, muss ich halt alles neu dichten. Aber im Umfeld von twoday ist reichlich an Lyrik geboten. Dies war eben auch ein Grund, hier das Blog zu betreiben.

Dienstag, 10. Mai 2005

Laotse Tao Te King

Übersetzt von Richard Wilhelm

Wer andre kennt, ist klug.
Wer sich selber kennt, ist weise.
Wer andere besiegt, hat Kraft.
Wer sich selber besiegt, ist stark.
Wer sich durchsetzt, hat Willen.
Wer sich genügen läßt, ist reich.
Wer seinen Platz nicht verliert, hat Dauer.
Wer auch im Tode nicht untergeht, der lebt.


Richard Wilhelm, geboren am 10.05.1873 in Stuttgart, gestorben am 02.03.1930 in Tübingen. Er lebte viele Jahre in China, war mit Sprache und Kultur vertraut.

Mehr Werke und Übersetzungen gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de und bei Wikipedia.

Montag, 9. Mai 2005

Schiller: eine Tragödie

zumindest in der Programmgestaltung des Deutschen Fernsehens.

Im 1. Programm begann gestern Abend um 23.00 Uhr bis 5.00 Uhr früh eine Sondersendung. Ja prima. Aber wer kann um diese Zeit reinschauen?

Für das 2. Programm war es wohl gar nichts wert. Nichtmal Pieps.

Das ist Kultur. Da lobe ich heute ausdrücklich die Printmedien und Online-Ableger. Da schillerte es.

Samstag, 7. Mai 2005

Abendlied

Abendlied vom 06. May. 2005 aus "Gestern & Morgen" bei IT & W


Schmetterling kommt nach Haus
kleiner Bär kommt nach Haus
Känguruh kommt nach Haus
die Lampen leuchten - der Tag ist aus …

Bei IT & W gibt es das vollständige Gedicht und einige weiterführende Links zum 80. Geburtstag von Hanns-Dieter Hüsch.

Freitag, 6. Mai 2005

Abend

Endet schon des Tages Leben
und sein ganzes Glück?
Töne und Gestalten schweben
in sich selbst zurück.

Zwischen Wachen, zwischen Träumen
trinkt die Seele schon,
zugeweht aus andern Räumen,
leisen Harfenton.

Breite nun, du sternenschöne,
atemstille Nacht,
deine Schleier und versöhne
wo ein Leiden wacht.


Johann Georg Fischer

Geboren am 15.10.1816 in Groß-Süßen/Württemberg, gestorben am 4.5.1897 in Stuttgart.

Mehr lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de

Grabinschrift

Viel genossen, viel gelitten,
und das Glück lag in der Mitten;
viel empfunden, nichts erworben,
froh gelebt und leicht gestorben.
Frag nicht nach der Zahl der Jahre,
kein Kalender ist die Bahre,
und der Mensch im Leichentuch
bleibt ein zugeklapptes Buch,
Darum, Wand'rer, ziehe weiter,
denn Verwesung stimmt nicht heiter!


Ferdinand Sauter, geboren am 6.5.1804 in Werfen/Salzburg, gestorben am 30.10.1854 in Hernals bei Wien.

Schauen Sie selbst bei Gutenberg.Spiegel.de.

Und noch ein Gedicht über sich selbst schrieb er:


Immer lustig lebt der Sauter,
Treu ist sein Gemüt und lauter,
Tausend Hirngespinste baut er,
Und sich selber nicht vertraut er,
Alles was er hat, verhaut er,
Wie ein Vogel Strauß verdaut er,
Wenn oft Selchfleisch ißt mit Kraut er,
Schöne Mädchen gerne schaut er,
Wie ein Kater dann miaut er,
Leider aber schon ergraut er,
Immer mehr und mehr – versaut er.

Noch mehr können Sie bei Wikipedia lesen.

Die Unterhose

Heilig ist die Unterhose,
wenn sie sich in Sonn und Wind,
frei von ihrem Alltagslose,
auf ihr wahres Selbst besinnt.

Fröhlich ledig der Blamage
steter Souterränität,
wirkt am Seil sie als Staffage,
wie ein Segel leicht gebläht.

Keinen Tropus ihr zum Ruhme
spart des Malers Kompetenz,
preist sie seine treuste Blume
Sommer, Winter, Herbst und Lenz.

Christian Morgenstern, am 06.05.1871 in München geboren. Er schrieb nicht nur Ernstes, auch Heiteres, wie Sie sehen.

Mehr Werke und Gedichte finden Sie bei
Gutenberg.Spiegel.de
und eine ausführliche Biographie mit vielen weiterführenden Links bei Wikipedia.

Donnerstag, 5. Mai 2005

Himmelfahrt

Der Leib lag auf der Totenbahr,
Jedoch die arme Seele war,
Entrissen irdischem Getümmel,
Schon auf dem Wege nach dem Himmel.

Dort klopft' sie an die hohe Pforte,
Und seufzte tief und sprach die Worte:
Sankt Peter, komm und schließe auf!
Ich bin so müde vom Lebenslauf -
Ausruehen möcht ich auf seidnen Pfühlen
Im Himmelreich, ich möchte spielen
Mit lieben Englein Blindekuh
Und endlich genießen Glück und Ruh!

Man hört Pantoffelgeschlappe jetztund,
Auch klirrt es wie ein Schlüsselbund,
Und aus einem Gitterfenster am Tor
Sankt Peters Antlitz schaut herovr.

Er spricht: »Es kommen die Vagabunde,
Zigeuner, Polacken und Lumpenhunde,
Die Tagediebe, die Hottentotten -
Sie kommen einzeln und in Rotten,
Und wollen in den Himmel hinein
Und Engel werden und selig sein.
Holla! Holla! Für Galgengesichter
Von eurer Art, für solches Gelichter
Sind nicht erbaut die himmlischen Hallen -
Ihr seid dem leidigen Satan verfallen.
Fort, fort von hier! und trollt euch schnelle
Zum schwarzen Pfuhle der ewigen Hölle« -

So brummt der Alte, doch kann er nicht
Im Polterton verharren, er spricht
Gutmütig am Ende die tröstenden Worte:
»Du arme Seele, zu jener Sorte
Halunken scheinst du nicht zu gehören -
Nu! Nu! Ich will deinen Wunsch gewähren,
Weil heute mein Geburtstag just
Und mich erweicht barmherzige Lust -
Nenn mir daher die Stadt und das Reich,
Woher du bist; sag mir zugleich,
Ob du vermählt warst? Ehliches Dulden
Sühnt oft des Menschen ärgste Schulden;
Ein Ehmann braucht nicht in der Hölle zu schmoren,
Ihn läßt man nicht warten vor Himmelstoren.«

Die Seele antwortet: Ich bin aus Preußen,
Die Vaterstadt ist Berlin geheißen.
Dort rieselt die Spree, und in ihr Bette
Pflegen zu wässern die jungen Kadette;
Sie fließt gemütlich über, wenns regent -
Berlin ist auch eine schöne Gegend!
Dort bin ich Privatdozent gewesen,
Und hab über Philosphie gelesen -
Mit einem Stiftsfräulein war ich vermählt,
Doch hat sie oft entsetzlich krakeelt,
Besonders wenn im Haus kein Brot -
Drau bin ich gestorben und bin jetzt tot.

Sankt Peter rief: »O weh! O weh!
Die Philosophie ist ein schlechtes Metier.
Wahrhaftig, ich begreife nie,
Warum man treibt Philosophie.
Sie ist langweilig und bringt nichts ein,
Und gottlos ist sie obendrein;
da lebt man nur in Hunger und Zweifel,
Und endlich wird man geholt vom Teufel.
Gejammert hat wohl deine Xantuppe
Oft über die magre Wassersuppe,
Woraus niemals ein Auge von Fett
Sie tröstend angelächelt hätt -
Nun sei getrost, du arme Seele!
Ich habe zwar die strengsten Befehle,
Jedweden, der sich je im Leben
Mit Philososophie hat abgegeben,
Zumalen mit der gottlos deutschen,
Ich soll ihn schimpflich von hinnen peitschen -
Doch mein Geburtstag, wie gesagt,
Ist eben heut, und fortgejagt
Sollst du nicht werden, ich schließe dir auf
Das Himmelstor, und jetzo lauf
Geschwind herein -
Jetzt bist du geborgen!
Den ganzen Tag, vom frühen Morgen
Bis abends spät, kannst du spazieren
Im Himmel herum und träumend flanieren
Auf edelsteingepflasterten Gassen.
Doch wisse, hir darfst du dich nie befassen
Mit Philosophie; du würstest mich
kompromittieren fürchterlich -
Hörst du die Engel singen, so schneide
Ein schiefes Gesciht verklärter Freude, -
Hat aber gar ein Erzengel gesungen,
Sei gänzlich von Begeistrung durchdrungen,
Und sag ihm, daß die Malibran
Niemals besessen solchen Sopran -
Auch applaudiere immer die Stimm
Der Cherubim und er Seraphim,
Vergleiche sie mit Signor Rubini,
Mit Mario und Tamburini -
Gib ihnen den Titel von Excellenzen
Und knicktre nicht mit Reverenzen.
Die Sänger, im Himmel wir auf Erden,
Sie wollen alle geschmeichelt werden -
Der Weltkapellenmeister hier oben,
Er selbst sogar, hört gerne loben
Gleichfalls seine Werke, er hört es gern,
Wenn man lobsingest Gott dem Herrn
Und seinem Preis und Ruhm ein Psalm
Erklingt im dicksten Weihraumqualm.
Vergiß mich nicht. Wenn dir die Pracht
Des Himmels einmal Langweile macht,
So komm zu mir; dann spielen wir Karten.
Ich kenne Spiele von allen Arten,
Vom Lanzknecht bis zum König Pharo.
Wir trinken auch - Doch apropos!
Begegnet dir von ungefähr
Der liebe Gott, und fragt dich: woher
Du seiest? so sage nicht aus Berlin,
Sag lieber aus München oder aus Wien.«


Heinrich Heine

Ein hintersinnig, heiteres Gedicht. Mehr Werke von Heinrich Heine finden Sie bei Gutenberg.Spiegel.de
sowie eine sehr ausführliche Biographie bei Wikipedia.
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