Dienstag, 29. November 2005

Serenade

Wenn vom Berg mit leisem Tritte
Luna wandelt durch die Nacht,
Eil ich zu des Liebchens Hütte,
Lausche ob die Holde wacht.
Seh ich dort die Lampe glühen,
In dem stillen Kämmerlein,
Möcht ich wie der Lampe milder Schein
Spielend um die zarten Wangen ziehen.

Mit des Lichtes schönsten Strahlen
Zög ich um mein liebes Kind,
Farben wollt ich um sie malen,
Wie sie nur am Himmel sind;
Sände Schlummer ihr aufs Auge,
Löschte sie des Lämpchens Schein,
War ihr letzter, süßer Blick noch mein,
Und ich stürbe sanft an ihrem Hauche.

Nimmer darf ich um sie weben,
Wie der Lampe milder Schein,
Doch mein Lied darf zu ihr schweben,
Darf der Liebe Bote sein.
Schwebt denn Töne meiner Laute
Zu des Liebchens Kämmerlein,
Wieget sie in süße Träume ein,
Und dann flüstert: »Denke mein du Traute.«

Wilhelm Hauff wurde am 29. November 1802 in Stuttgart geboren. Er starb - erst 24jährig - am 18. November 1827 in seiner Heimatstadt.

Mehr über Wilhelm Hauff erfahren Sie bei Gutenbeg.Spiegel.de und auch bei Wikipedia.

Montag, 28. November 2005

Das Seelchen

Ich lag im Gras auf einer Alp,
In selge Bläuen starrt ich auf -
Mir war, als ob auf meiner Brust
Mich etwas sacht betastete.
Ich blickte schräg. Ein Falter sass
Auf meinem grauen Wanderrock.
Mein Seelchen wars, das flugbereit,
Die Schwingen öffnend, zitterte.
Wie sind die Schwingen ihm gefärbt?
Sie leuchten blank, betupft mit Blut.


Mehr Gedichte von Conrad Ferdinand Meyer lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de. Heute ist des Dichters 107. Todestag.

Samstag, 26. November 2005

Herbst

Es ist nun der Herbst gekommen,
Hat das schöne Sommerkleid
Von den Feldern weggenommen
Und die Blätter ausgestreut,
Vor dem bösen Winterwinde
Deckt er warm und sachte zu
Mit dem bunten Laub die Gründe,
Die schon müde gehn zur Ruh.

Durch die Felder sieht man fahren
Eine wunderschöne Frau,
Und von ihren langen Haaren
Goldne Fäden auf der Au
Spinnet sie und singt im Gehen:
Eia, meine Blümelein,
Nicht nach andern immer sehen,
Eia, schlafet, schlafet ein.

Und die Vöglein hoch in Lüften
Über blaue Berg und Seen
Ziehn zur Ferne nach den Klüften,
Wo die hohen Zedern stehn,
Wo mit ihren goldnen Schwingen
Auf des Benedeiten Gruft
Engel Hosianna singen
Nächtens durch die stille Luft.

Joseph (Karl Benedikt) Freiherr von Eichendorff), geboren am 10.3.1788 auf Schloß Lubowitz bei Ratibor/Oberschlesien; gestorben am 26.11.1857 Neisse/Schlesien

Mehr über diesen großen (und fleißigen Dichter) lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de oder bei Wikipedia. Sein wohl bekanntestes Werk ist "Aus dem Leben eines Taugenichts".

Mittwoch, 16. November 2005

Von der Strategie überhaupt

Die Strategie ist der Gebrauch des Gefechts zum Zweck des Krieges; sie muß also dem ganzen kriegerischen Akt ein Ziel setzen, welches dem Zweck desselben entspricht, d. h. sie entwirft den Kriegsplan, und an dieses Ziel knüpft sie die Reihe der Handlungen an, welche zu demselben führen sollen, d. h. sie macht die Entwürfe zu den einzelnen Feldzügen und ordnet in diesen die einzelnen Gefechte an. Da sich alle diese Dinge meistens nur nach Voraussetzungen bestimmen lassen, die nicht alle zutreffen, eine Menge anderer, mehr ins einzelne gehender Bestimmungen sich aber gar nicht vorher geben lassen, so folgt von selbst, daß die Strategie mit ins Feld ziehen muß, um das Einzelne an Ort und Stelle anzuordnen und für das Ganze die Modifikationen zu treffen, die unaufhörlich erforderlich werden. Sie kann also ihre Hand in keinem Augenblick von dem Werke abziehen.

schrieb Carl von Clausewitz in seinem Hauptwerk

Vom Kriege

Clausewitz war wohl der Erste, der ein umfassendes militärisches Lehrbuch herausgab. Und es ist heute in vielen Bereichen gültig. Man muss es aber nicht nur unter dem etwas grauseligen Titel sehen. Viele Erkenntnisse lassen sich auch auf die Wirtschaft, ja auf das tägliche Leben übertragen.

Das Buch steht bei mir im Schrank. Ich kaufte es in Salzburg antiquarisch, anlässlich eines Besuches bei meinem Freund karl vom Tangoblogg.

Geboren ist Clausewitz am 01.06.1780 in Burg bei Magdeburg, gestorben am 16.11.1831 in Breslau. Mehr lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de

Auch in Wikipedia gibt es außerordentlich wissenswertes über diesen herausragenden preussischen General zu lesen.

Dienstag, 15. November 2005

Hundert physiognomische Regeln

Sehr klug, oder sehr kalt, oder sehr dumm, nie aber wahrhaft weise, nie ächt-lebendig, nie fein-empfindsam, nie zärtlich sind diejenigen, deren Gesichtszüge sich nie merkbar verändern.

Sehr klug, wenn ihre Gesichtszüge wohl proportioniert - genau bestimmt, scharf prononziert sind.

Sehr dumm, wenn die Gesichtszüge flach, ohne Nüance, ohne Charakter, ohne Beugung oder Schweifung sind.


Die V. Allgemeine Regel von Johann Caspar Lavater aus seinem Werk: Von der Physiognomik
Mehr dazu lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de.

Lavater wurde am 15.11.1741 in Zürich geboren; er starb am 2.1.1801 in Zürich.

Auch Wikipedia würdigt Lavaters Werk. Es dient noch heute als wesentliche Grundlage.

Montag, 14. November 2005

Bemerkungen über uns närrische Menschen

Manche handeln poetischer als sie schreiben.


Jean Paul wurde am 21.3.1763 in Wunsiedel (Fichtelgebirge) geboren. Heute ist sein 180. Todestag.

Mehr von Jean Paul (Johann Paul Friedrich Richter) gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de zu lesen.

Freitag, 11. November 2005

Die Katzen-Etikette

Ein Herr besaß einmal eine Katze, die gewohnt war, nie etwas vom Tisch zu nehmen. Da kam ein neuer Hund ins Haus, der gern naschte und zu diesem Zweck auf Stühle und Tisch sprang. Die Katze sah ihm einige Male mit griesgrämiger Miene zu, dann setzte sie sich in die Nähe des Tisches und war, als der Hund wieder auf den Tisch sprang, schon oben auf dem Tisch und gab dem Näscher eine tüchtige Maulschelle.

Die vollständige Geschichte, geschrieben von Alfred Brehm, dem Autor Brehm's Thierleben, lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de. Heute ist sein Todestag.

Und weil am Freitag üblicherweise catcontent angesagt ist, gibt es dort noch weitere Katzengeschichten zu lesen.

Donnerstag, 10. November 2005

Um zu sprechen,

muss man denken, zumindest annäherungsweise.

Voltaire


Voltaire war lange Preussens Hof verbunden, zunächst durch häufigen Briefwechsel mit Friedrich II, ab 1750 persönlich in Potsdam als königlicher Kammerherr. Dort schuf er auch große geschichtliche Werke.

Nachdem ich nun seit einigen Tagen Potsdamer Bürger bin, widme ich Voltaire heute diesen Beitrag.

Mehr über Voltaire lesen Sie bei Wikipedia.

PS: Nachdem die neue Wohnung in Potsdam einigermaßen eingerichtet ist, erscheinen meine Beiträge nun wieder wie gewohnt häufiger.

Dienstag, 11. Oktober 2005

Die Schwäne der Havel

beschrieb Theodor Fontane schon sehr ausführlich:

Die 2 000 Schwäne zerfallen in Schwäne der Ober- und Unterhavel; das Gebiet der einen reicht von Tegel bis Potsdam, das der andern von Potsdam bis Brandenburg. Die Glienicker Brücke zieht die Grenze. Die Schwäne der oberen Havel stehen unter der Herrschaft der Spandauer, die Schwäne der unteren Havel unter der der Potsdamer Fischer. Man könnte dies die Einteilung der »Provinz Havelschwan« in zwei Regierungsbezirke nennen. Diese großen Bezirke aber zerfallen wieder in ebenso viele Kreise, als es Haveldörfer gibt besonders auf der Strecke von Potsdam bis Brandenburg. Die Uetzer Fischer beherrschen die Wublitz, die Marquardter Fischer den Schlänitz-See, die Fischer von Caputh den Schwielow usw. Auf der Unterhavel allein befinden sich gewiß zwanzig solcher Arrondissements, alle mit gewissen Rechten und Pflichten ausgerüstet, aber alle den beiden Hauptstädten dienstbar, alle in Abhängigkeit von Potsdam und Spandau.

Den gesamten Beitrag "Potsdam und Umgebung" gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de zu lesen.

Fontane ist nicht ganz unschuldig, wenn meine Familie und ich nun in den nächsten Tagen nach Potsdam umziehen. Er beschrieb die Landschaften so einzigartig, dass ich gleich nach der Wende mich auskannte. So besuchte ich immer wieder diese Gegenden. Und "plötzlich" blieben wir hängen. Genau an der Stelle, die Fontane beschrieb, nahe der Glienicker Brücke.

Aber der Hang nach Stuttgart bleibt weiterhin. Gut einmal im Monat wird es von uns weiterhin heimgesucht. Dafür gibt es viele und gute Gründe.

Dienstag, 6. September 2005

es gibt mich noch …

… und wie!

Bin weder in Urlaub verschwunden noch in Rente. Ganz im Gegenteil. Die Arbeit und eine besondere Aufgabe schluckt augenblicklich mein gesamtes Zeitbudget.

Aber ich verspreche, sobald diese Aktion fertigt ist, melde ich mich wieder regelmäßig mit aktuellen Beiträgen. Kann allerdings noch ein paar Wochen dauern.

Solange gibt es aber viele Beiträge im Archiv zu stöbern.


NS: einen besonderen Gruß und Dank an Linda. Hat sie mich doch zwischenzeitlich zum Liebling(sblog) erklärt. Aber das werde ich nach meiner Aktion mit einer besonderen Überraschung für sie vergelten.
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