zitiert

Mittwoch, 16. November 2005

Von der Strategie überhaupt

Die Strategie ist der Gebrauch des Gefechts zum Zweck des Krieges; sie muß also dem ganzen kriegerischen Akt ein Ziel setzen, welches dem Zweck desselben entspricht, d. h. sie entwirft den Kriegsplan, und an dieses Ziel knüpft sie die Reihe der Handlungen an, welche zu demselben führen sollen, d. h. sie macht die Entwürfe zu den einzelnen Feldzügen und ordnet in diesen die einzelnen Gefechte an. Da sich alle diese Dinge meistens nur nach Voraussetzungen bestimmen lassen, die nicht alle zutreffen, eine Menge anderer, mehr ins einzelne gehender Bestimmungen sich aber gar nicht vorher geben lassen, so folgt von selbst, daß die Strategie mit ins Feld ziehen muß, um das Einzelne an Ort und Stelle anzuordnen und für das Ganze die Modifikationen zu treffen, die unaufhörlich erforderlich werden. Sie kann also ihre Hand in keinem Augenblick von dem Werke abziehen.

schrieb Carl von Clausewitz in seinem Hauptwerk

Vom Kriege

Clausewitz war wohl der Erste, der ein umfassendes militärisches Lehrbuch herausgab. Und es ist heute in vielen Bereichen gültig. Man muss es aber nicht nur unter dem etwas grauseligen Titel sehen. Viele Erkenntnisse lassen sich auch auf die Wirtschaft, ja auf das tägliche Leben übertragen.

Das Buch steht bei mir im Schrank. Ich kaufte es in Salzburg antiquarisch, anlässlich eines Besuches bei meinem Freund karl vom Tangoblogg.

Geboren ist Clausewitz am 01.06.1780 in Burg bei Magdeburg, gestorben am 16.11.1831 in Breslau. Mehr lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de

Auch in Wikipedia gibt es außerordentlich wissenswertes über diesen herausragenden preussischen General zu lesen.

Dienstag, 15. November 2005

Hundert physiognomische Regeln

Sehr klug, oder sehr kalt, oder sehr dumm, nie aber wahrhaft weise, nie ächt-lebendig, nie fein-empfindsam, nie zärtlich sind diejenigen, deren Gesichtszüge sich nie merkbar verändern.

Sehr klug, wenn ihre Gesichtszüge wohl proportioniert - genau bestimmt, scharf prononziert sind.

Sehr dumm, wenn die Gesichtszüge flach, ohne Nüance, ohne Charakter, ohne Beugung oder Schweifung sind.


Die V. Allgemeine Regel von Johann Caspar Lavater aus seinem Werk: Von der Physiognomik
Mehr dazu lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de.

Lavater wurde am 15.11.1741 in Zürich geboren; er starb am 2.1.1801 in Zürich.

Auch Wikipedia würdigt Lavaters Werk. Es dient noch heute als wesentliche Grundlage.

Montag, 14. November 2005

Bemerkungen über uns närrische Menschen

Manche handeln poetischer als sie schreiben.


Jean Paul wurde am 21.3.1763 in Wunsiedel (Fichtelgebirge) geboren. Heute ist sein 180. Todestag.

Mehr von Jean Paul (Johann Paul Friedrich Richter) gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de zu lesen.

Dienstag, 19. Juli 2005

Die Zeit.

Der oa'.


Frag' i 'n Herr Pfarrer, woher 's denn kimmt,
Daß Alles an' End' so g'schwindi nimmt,
So sagt der Herr Pfarrer: »Schau, sey no g'scheut,
Das thut halt amal so der Zahn der Zeit.«

Da hon i Respekt vor an' sellan Gebiß,
Macht glei in a Mauer die größt'n Riß'
Und kaut dir an' Klafterbaam zamma so g'schwind,
Als waar er grad wie a Bradl so lind. –

Wie's nacher wohl waar um die ganzi Natur,
Wann ebber die Zeit amal zahnlucket wur'
Und kunnt nimmer beiß'n? da gaang ja nix z'Grund
Und mir waar'n alleweil fröhli und g'sund!


Der ander.



Na Bruder, da schneid'st di, denn waar dees der Fall,
So schlucket s' halt nacher glei gar auf amal,
Was s' justement möcht', jetz' stell' dir no für,
Dees waar ja wahrhafti zu'n Umbringa schier,

Du hätt'st heunt a Haus, schö sauber und neu,
Waar aa' weg'n meiner a Gart'n dabei
Und morg'n waar furt dei Gart'n und Haus
Und du vielleicht aa', was schauget da 'raus!


Franz Ritter von Kobell

Geboren am 19.7.1803 in München; gestorben am 11.11.1882 in München.

Mehr Gedichte in urwüchsigem bayerischem Dialekt können Sie bei Gutenberg.Spiegel.de lesen.

Donnerstag, 7. Juli 2005

So prellt man Mandarine

Eine Anekdote aus der Staatsgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts

Cochinchina ist, wie man weiß, ein Wahlreich. Es ist nur ein Reichslehn der Kaisere von China. Wenn der Thron erledigt wird, so versarnmlen sich die Mandarine in ein Kapitel und wählen den neuen Regenten durch die Mehrheit der Stimmen. Ordentlicherweis' ist's einer aus ihrem Mittel [aus ihrer Mitte]. Als der erlauchte Ta Qua Si vor einigen Jahren starb, so hatte der Mandarin Pan Ti die wahrscheinlichste Hoffnung. Beinahe alle Stimmen waren ihm versichert.

Inzwischen wünschte der Hof zu Peking, einen seiner Prinzen anzubringen. Die Sache war nicht völlig leicht. Sie erfoderte eine der feinsten Intrigen. Und diese ereignete sich. Die Jahrbücher der europäischen Höfe werden schwerlich einen merkwürdigern Staatsstreich liefern.

Sobald man zu Peking erfuhr, daß alles zur Wahl reif war, so sagte der Kaiser seinem Vertrauten, dem Kai Fong, etwas ins Ohr. Dieser ließ seinen Palankin rüsten und gab eine Reise ins Bad zu Tajuen vor. Dies ist der Lustort der Großen von China. Man kann nicht zur guten Welt gehören, wenn man nicht Tajuen besucht. Eine solche Reise war also ohne allen Argwohn.…

hier gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de die gesamte Geschichte weiter zu lesen.


Wilhelm Ludwig Wekhrlin
Geboren am 7.7.1739 in Botnang; gestorben am 24.11.1792 in Ansbach.

So ist der Literat nur 1 km von mir entfernt geboren. War mir auch nicht bewusst.

Mehr über Wekhrlin gibt es bei Gutenberg.Spiegel.de.

Mittwoch, 6. Juli 2005

Wildgänse rauschen durch die Nacht

Wildgänse rauschen durch die Nacht
Mit schrillem Schrei nach Norden –
Unstäte Fahrt! Habt acht, habt acht!
Die Welt ist voller Morden.

Fahrt durch die nachtdurchwogte Welt,
Graureisige Geschwader!
Fahlhelle zuckt, und Schlachtruf gellt,
Weit wallt und wogt der Hader.

Rausch' zu, fahr' zu, du graues Heer!
Rauscht zu, fahrt zu nach Norden!
Fahrt ihr nach Süden übers Meer –
Was ist aus uns geworden!

Wir sind wie ihr ein graues Heer
Und fahr'n in Kaisers Namen,
Und fahr'n wir ohne Wiederkehr,
Rauscht uns im Herbst ein Amen!

Walter Flex
Geboren am 06.07.1887 in Eisenach; gestorben am 16.10.1917 auf der Insel Ösel.

Als junger Bursch und bei der Bundeswehr sang ich dieses Lied mit "Inbrunst". Dachte mir eigentlich nichts dabei. Wenn ich es jetzt lese und die Hintergrundgeschichte kenne, stimmt es ganz anders.

Wie es zu diesem Lied von Walter Flex kam, lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de.

Dienstag, 5. Juli 2005

Die besten Stunden

Das waren meines Lebens beste Stunden,
In denen ich von Gram und Leid genesen?
Die stillen, unscheinbaren sind's gewesen,
Die bei getreuer Arbeit mich gefunden!

Und jene, reicher noch an Himmelskunden,
Wann ich ein hilflos und verlass'nes Wesen,
Das sich der Schmerz zum Opfer auserlesen,
So gut ich's konnte, seiner Macht entwunden!

D'rum sei fortan mein ganzes Sinnen, Streben,
In diesem Schacht wahrhaft'gen Glücks zu schürfen,
Von diesem reinsten Freudenquell zu schlürfen!

Vor keiner Zukunft brauch' ich dann zu beben,
Denn Arbeit wird's auf Erden immer geben,
Und immer Herzen, welche Trost bedürfen!


Betty Paoli
(eigentl. Barbara Elisabeth Glück; auch: Branitz)

Geboren am 30.12.1814 in Wien; gestorben am 5.7.1894 in Baden bei Wien.

Mehr über die Dichterin und ihre Werke erfahren Sie bei Gutenberg.Spiegel.de.

Montag, 4. Juli 2005

Der Kuckuck

Der Kuckuck sprach mit einem Star,
der aus der Stadt entflohen war.
"Was spricht man", fing er an zu schrein,
"was spricht man in der Stadt von unsern Melodein?
Was spricht man von der Nachtigall?"
"Die ganze Stadt lobt ihre Lieder." -
"Und von der Lerche?" rief er wieder.
"Die halbe Stadt lobt ihrer Stimme Schall."
"Und von der Amsel?" fuhr er fort.
"Auch diese lobt man hier und dort." -
"Ich muß dich doch noch etwas fragen:
Was", rief er, "spricht man denn von mir,"
"Das", sprach der Star, "das weiß ich nicht zu sagen;
denn keine Seele red't von dir." -
"So will ich", fuhr er fort, "mich an dem Undank rächen
und ewig von mir selber sprechen."


Christian Fürchtegott Gellert
Geboren am 4.7.1715 in Hainichen/Erzgebirge; gestorben am 13.12.1769 in Leipzig.

Viele weitere Gedichte, Fabeln und Erzählungen des Dichters und Professors, zu dessen Hörer gar Goethe zählte, finden Sie bei Gutenberg.Spiegel.de

Samstag, 2. Juli 2005

Pferd und Wolf

Ein Pferd hat sich einmal bis auf den spaten Abend auf der Weid aufgehalten, das im nächsten Forst ein Wolf erblickte; dahero ist er alsobald dahin geloffen und hat dem Caball einen guten Abend gewunschen, anbei gefragt, warum's nit mit andern Rossen nach Haus gegangen. Das Pferd merkte die Bosheit des Wolfs, sagte demnach, daß es einen üblen Zustand und Krankheit im Fuß hab, indem's unlängst in einen gespitzten Nagel getreten; es wisse aber auch beinebens, daß er, Herr Wolf, ein guter und erfahrener Medicus oder Arzt sei, bitte derentwegen um Hilf; es solle in allweg vergolten werden. Dem Wolf gedunkte dies ein guter Vorteil, bekannte zugleich, daß er ein guter Arzt sei; doch müßt er vorhero den Schaden sehen, glaubte aber und hoffte, er möcht bei solcher Gelegenheit den Fuß ertappen und folgsam einen guten Raub darvontragen. Aber das Pferd war diesfalls schlauer und gab dem Wolf mit dem Fuß, so mit einem starken Eisen bewaffnet gewesen, einen solchen Streich in die Goschen, daß er zurückgefallen und fast halbtot hingelegen. Das Pferd aber sagte: »Mein Wolf, weil du mir einen guten Abend gewunschen, also wünsch ich dir eine gute Nacht!« – galoppierte hierüber nach Haus.

Sic ars deluditur arte: Es geschieht mehrmal, daß einer, der dem andern eine Grube gräbt, selbst dareinfällt. – Wer einen Stein in die Höh wirft, dem wird er selbst auf sein Haupt fallen.


Abraham a Sancta Clara
(auch: Gaudentius Hilarion, Hilarius von Freudenberg, Theophilus Mariophilus;
bürgerlich: Johann Ulrich Megerle)

Geboren am 2.7.1644 in Kreenheinstetten bei Meßkirch/Baden; gestorben am 1.2.1709 in Wien.

Was hatte der Mann doch für wundervolle Namen. Dabei stammte er wirklich aus dem "hintersten" Dorf.

Dennoch - die Biographie bei Gutenberg.Spiegel.de gibt einiges über diesen Hofprediger von Kaisier Leopold I in Wien.

Freitag, 1. Juli 2005

Der Waldsee

Wie bist du schön, du tiefer blauer See!
Es zagt der laue West, dich anzuhauchen,
und nur der Wasserlilie reiner Schnee
wagt schüchtern aus der stillen Flut zu tauchen.

Hier wirft kein Fischer seine Angelschnur,
kein Nachen wird auf deinem Spiegel gleiten;
wie Chorgesang der feiernden Natur
rauscht nur der Wald durch diese Einsamkeiten.

Waldrosen streu'n dir ihren Weihrauch aus
und würz'ge Tannen, die dich rings umragen,
und die wie Säulen eines Tempelbaus
das wolkenlose Blau des Himmels tragen.

Einst kannt' ich eine Seele, ernst, voll Ruh',
die sich der Welt verschloß mit sieben Siegeln;
die, rein und tief, geschaffen schien wie du,
nur um den Himmel in sich abzuspiegeln.


Heinrich Leuthold, geboren am 9.8.1827 in Wetzikon (Kt. Zürich); gestorben am 1.7.1879 in Burghölzli bei Zürich.

Mehr über den Dichter bei Gutenberg.Spiegel.de.
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