Seufzer

Es blühen die Blümlein im Thal und auf Höhn';
Sie kleiden sich alle in Farben so schön,
Ein jedes nach seiner Weise.
Sie duften so lieblich, sie duften so fein:
Was kann denn so hold wie die Blumen noch sein?
Ich singe den Blumen zum Preise.

Die Vögelein fliegen von Zweig zu Zweig;
Sie haben ein freies und glückliches Reich
Und singen zu Gottes Ehre.
Die Lerche, sie jubelt, die Nachtigall klagt,
Kein Vogel, wie er zu singen hat, fragt.
O, daß ich ein Vögelein wäre! '

Die Sterne, sie glänzen so feurig und mild;
Das Weltmeer woget so kräftig und wild;
Die Bächlein murmeln so leise:
Frei äußert sich Alles in Wald und Flur,
Und Alles und Alles nach seiner Natur,
Und Alles auf seine Weise!

Des Menschen Geist aber ist Duft und Klang,
Und Glanz und Blüthe und wilder Drang,
Er ist der Gott auf Erden!
Und ist er nicht frei, ist es höllische Schmach,
Daß der Göttliche seine Fesseln nicht brach,
Und frei und frei muß er werden!

Adolf Glaßbrenner (auch: A. Brennglas; eigentlich: Georg Adolph Glasbrenner)
Geboren am 27.3.1810 in Berlin; gestorben am 25.9.1876 in Berlin.

Wie so viele Dichter dieser Epoche, galt er als Rebell. Mehr dazu lesen Sie bei Gutenberg.Spiegel.de.

Für Wien-Freunde:
Bilder und Träume aus Wien

Ich habe Feder, Papier und Tinte, warum sollte ich kein Buch über Wien schreiben?

Logisch - er war ja auch mit einer Wienerin verheiratet.
creature - 27. Mär, 12:04

danke, du hast mein wissen wieder bereichert, ich kannte diesen glasbrenner bisher noch nicht, aber es lohnt sich seine wiener geschichten zu lesen!

immo de - 27. Mär, 12:12

genau diese sind sehr

amüsant zu lesen (für "Regenzeiten" über Ostern).
creature - 27. Mär, 12:24

ich bin immer wieder erstaunt welch feine sprache und ausdruck menschen schon vor 100jahren hatten, diese vermisse ich heute, hätte sie sich doch eigentlich weiterentwickel können!
immo de - 27. Mär, 14:00

ja - es waren richtige Literaten

im wahrsten Sinne des Worts. Die "spielten" nur so mit Worten, dass es ein Vergnügen ist, sie zu lesen.

Da fällt mir der Johann Gottfried Seume ein. Ich besprach schon einmal seinen "Spaziergang nach Syrakus" hier: http://immo.twoday.net/stories/494157/
Eine gelungene Beschreibung mit hinreißend bildhafter Sprache.

Trackback URL:
https://immo.twoday.net/stories/594251/modTrackback

logo

Versblog

Lyrik Reime Sprüche

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Archiv

März 2005
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 4 
 5 
 6 
13
28
29
 
 
 
 

Aktuelle Beiträge

Wie mag er aussehen?
Wer hat zum Steuerbogenformular den Text erfunden? Ob...
immo de - 17. Nov, 19:19
Zwei Käfer auf der Mauer
Zwei Käfer auf der Mauer, die Amsel auf der Lauer, die...
immo de - 19. Sep, 09:08
Herbst
Draußen ist's kalt, es herbstelt halt. Das Jahr wird...
immo de - 19. Sep, 07:53
Augen in der Großstadt
Wenn du zur Arbeit gehst am frühen Morgen, wenn du...
immo de - 21. Dez, 11:01
Seine Hände blieben wie...
Seine Hände blieben wie blinde Vögel, die, um Sonne...
immo de - 4. Dez, 07:52
Schriftsteller
Es ist kein Autor so gering und klein, Der nicht dächt...
immo de - 29. Nov, 15:44
Bin einmal ein Narr gewesen
Bin einmal ein Narr gewesen, Hab geträumet, kurz doch...
immo de - 18. Nov, 09:07
Lampe und Spiegel
»Sie faule, verbummelte Schlampe,« Sagte der Spiegel...
immo de - 17. Nov, 14:24
Wintermorgen
Ein trüber Wintermorgen war's, Als wollt' es gar nicht...
immo de - 13. Nov, 08:05
Die Ordnung
Es hat der Blitz an' Esel derschlag'n, Da hat si' a...
immo de - 11. Nov, 08:17

Status

Online seit 7314 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 17. Nov, 19:19

Credits

powered by Antville powered by Helma


Creative Commons License

xml version of this page
xml version of this page (summary)

twoday.net AGB

Mit Bloglines abonnieren stats3991

aufgelesen
heiter
Schreibwerkstatt
so halt
traurig
zitiert
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren